Tag des offenen Kanals

Nach einem Starkregen würden wir niemals in diesem Tunnel stehen. Denn wenn es doll regnet, werden nicht nur die Straßen geflutet, sondern das Wasser läuft über Gullis in die unterirdische Kanalisation.

Was man hier auf dem Titelfoto sieht, ist der Übergang zwischen einem Regenwasserüberlaufkanal und einem Abwasserkanal. Wenn es regnet, füllt sich der 4,2 m breite und 2,4 m hohe Regenwasserüberlaufkanal, der 1903 fertiggestellt wurde, erst mit Regenwasser. Wenn es sehr stark regnet, reicht er nicht mehr aus und flutet auch den Bereich der Kanalisation. Auf den Bildern unten sieht man, was sich im Tunnel sammelt, wenn er voll ist. Feuchttücher verstopfen zum Beispiel die Tunnel, weil sie sich nicht auflösen. Außerdem gibt es natürlich die eine oder andere tote Ratte. Als sogenanntes „Mischwasser“ wird diese eklige Mischung dann ausgeleitet – in Flüsse wie die Spree. Das ist auch der Grund, aus dem nach starkem Regen in Berlin viele Fische sterben – sie überleben die Urin-Kacke-sonstiges-Mischung nicht, die in unserer Mischwasserkanalisation entsteht.

Warum man das nicht einfach umbaut? Auch unterirdisch ist der Platz knapp. Schneller und einfacher wäre bspw. der Umbau Berlins zur Schwammstadt – einer Stadt, die Regenwasser aufsaugt und speichert: in Stadtgrün, Parks, Wiesen, Fassadenbegrünung – kurz: unversiegelten Flächen. Nebenbei würde das auch noch das Stadtklima abkühlen, die Bäume erhalten und für eine angenehme Aufenthaltsqualität für jung und alt sorgen.

Mehr Infos zum Tag des offenen Kanals und zur Berliner Kanalisation gibt es auf der Seite der Berliner Wasserbetriebe.

Mit Silke Gebel im Regenwasserüberlaufkanal
Gruppenführung durch den Regenwasserüberlaufkanal
Feuchttücher und anderer Müll, der sich im Überlauf sammelt
Ratte, die durch das plötzliche Fluten gestorben ist
Vor einer Reihe an Rohrbegutachtungsrobotern