Ort der Repression wird zum Ort der Freiheit: Besuch beim Campus für Demokratie

Anlässlich des Jahrestags des Mauerfalls besuchte ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen den Campus für Demokratie. Tom Sello, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, führte uns durch das Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale, erzählte über dessen beeindruckende Geschichte und erläuterte mögliche Entwicklungspotenziale.

Die Idee des Campus für Demokratie entstand vor ca. 10 Jahren – aus einem Ort der Repression sollte ein Ort der Aufklärung über Diktatur und Widerstand werden. Keine leichte Aufgabe angesichts der komplexen Eigentümerstruktur, der teilweise denkmalgeschützten Bausubstanz, der heterogenen Nutzung und der Größe des Geländes. Vieles wurde bereits auf die Beine gestellt: etwa die Dauerausstellung „Staatsicherheit in der SED-Diktatur“ im Stasimuseum, die Open-Air-Ausstellung „Revolution und Mauerfall“, die Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ zum Stasi-Unterlagen-Archiv. Es wurden Konzepte für die Weiterentwicklung erarbeitet und Studien durchgeführt. Zahlreiche Ideen und Vorhaben warten noch auf die Umsetzung, und das Potenzial dieses historischen Ortes für Bildung, Forschung, Erinnerung und Kultur ist enorm.

Als Zeitzeuge und Mitgestalter der Friedlichen Revolution setzt sich Tom Sello auch heute aktiv für Freiheit und Demokratie ein. Er verdeutlichte, dass der 9. November uns allen Mut machen sollte und 1989 einer der glücklichsten Tage der deutschen Geschichte ist. Mehr dazu lesen Sie in seinem Interview in der Berliner Morgenpost. Wir diskutierten durchaus kontrovers über den Begriff „Ost-Bewusstsein“ unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven auf das Thema, mehr dazu in meinem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung. Vielen Dank an Tom Sello für diesen wunderbaren Vormittag!