Wald im Umweltausschuss

Foto: Aleksandra Kwasnik

Eine spannende Anhörung rund um das Thema Wald fand am Donnerstag, den 12. Dezember 2024 im Umweltausschuss statt. Dr. Ulrike Hagemann, Leiterin des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde, Dr. Angela von Lührte, BUND Berlin, Hannes Napp, Stadtwaldleiter bei der Hansestadt Lübeck, und Paul Scheytt, Waldinitiative Berlin, gaben kurze Impulsbeiträge. Die Berliner Forsten waren durch den Leiter Gunnar Heyne vertreten.

Es ging sowohl um den Zustand des Berliner Waldes als auch um Maßnahmen zu seinem Schutz. In diesem Zusammenhang wurde auch das Waldumbauprogramm thematisiert, das in Berlin seit vielen Jahren besteht, jedoch im April 2024 vom Senat vorübergehend gestoppt und zurzeit evaluiert wird.

Wie soll es nun weitergehen? Wie viel Holzeinschlag ist vertretbar? Welche Form der Waldbewirtschaftung ist notwendig? Sollte mehr Raum für Wildnis geschaffen werden? Können wir den Wald sich selbst überlassen – und wenn ja, ab wann? Schadet die Auflichtung dem Wald oder fördert sie dessen Entwicklung? Und an welchen Parametern sollten wir uns orientieren?

Fragen über Fragen – und die Meinungen gehen weit auseinander. Wir Grünen setzen uns daher für einen offenen Diskussionsprozess ein, der verschiedenen Perspektiven aus Forschung und Praxis Raum gibt. Es ist bedauerlich, dass der angekündigte Waldkongress offenbar nicht stattfinden wird. Angesichts der massiven Kürzungen im Umweltbereich, insbesondere bei den Berliner Forsten, sendet das ein fatales Signal. Die Berliner Forsten spielen eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Sie müssen die finanziellen und personellen Mittel erhalten, die sie für ihre unverzichtbaren Aufgaben benötigen.

Einig waren sich die Expert*innen darüber, dass die Strukturvielfalt im Wald gezielt gefördert werden muss. Ebenso unumstritten ist, dass der Waldboden mehr Aufmerksamkeit verdient. Auch der effektive Waldbrandschutz wird in Berlin inzwischen als dringende Notwendigkeit anerkannt.

Hannes Napp gab spannende Einblicke in das Lübecker Konzept der naturnahen Waldnutzung. Dr. Angela von Lührte wies daraf hin, dass Schadstoffe aus Verkehr und Landwirtschaft weiterhin ein erhebliches Problem darstellen, und forderte zudem ein Naturschutzkonzept für den Berliner Wald. Paul Scheytt sprach sich gegen den Holzeinschlag und für ein Waldmonitoring mithilfe von Satellitenbildern aus. Dr. Ulrike Hagemann betonte, dass sie bewusst von Waldentwicklung und nicht vom Waldumbau spricht. Dabei sei eine Vielfalt an Strategien erforderlich, die unterschiedliche Bestände berücksichtige. Es müsse kleinräumlich gedacht werden, wobei das Ziel nicht an bestimmten Baumarten festgemacht werden dürfe. Auch der Holzvorrat allein sei kein geeigneter Indikator für die Entwicklung des Waldes. Ein Verzicht auf die Nutzung wäre, so Hagemann, falsch, da die Vielfalt zu lange braucht, um sich zu entwickeln – eine Zeit, die uns nicht zur Verfügung steht.

Ich bedanke mich bei allen Gästen für die wertvolle Diskussion!

Der Berliner Wald ist eine wesentliche Grundlage für das Leben in unserer Stadt und verdient den bestmöglichen Schutz. Es geht dabei auch darum, den Wald nicht zugunsten fragwürdiger Bauprojekte zu opfern. Deswegen setzen wir uns ein gegen die Rodung des Waldes für die TVO, für den Erhalt des Emmauswaldes in Neukölln, für eine umweltfreundliche Umsetzung der Windenergieanlagen und gegen das sogenannte Schneller-Bauen-Gesetz.

Die Anhörung kann hier nachgeschaut werden: